Wie sieht es in China mit der Gleichberechtigung aus?

China

Foto: M. Schneider

„Frauen tragen die Hälfte des Himmels“, besagt ein chinesisches Sprichwort, das Mao zugeschrieben wird. Aber wie gleichberechtigt sind Frauen in China heute? Wie steht es um Lohngerechtigkeit, Aufstiegschancen und die gesellschaftliche Situation? Laut der Verfassung der Volksrepublik seit 1949 sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Soweit die Theorie. In der Realität sind Frauen in China immer noch benachteiligt. Hier ein Update.

Der Internationale Frauentag am 8. März ist in China ein Feiertag nur für Frauen. Statt eines ganzen Tages müssen sie oft in Staatsbetrieben nur den halben Tag arbeiten. Beim Arbeitslohn sind Frauen aber immernoch benachteiligt. Beim Global Gender Gap Report 2020 des Weltwirtschaftsforums liegt China auf Rang 106 von 153. In der Unterrubrik Gesundheit übrigens nur auf Rang 153. Nach einer Umfrage der Online-Plattform Zhaopin verdienten Frauen 2018 rund 23 Prozent weniger als Männer. Gibt es Hoffnung auf Besserung? Laut einer von Ipsos durchgeführten Umfrage zu Vorhersagen für globale Themen im Jahr 2020 hielten es 61 Prozent der Chinesen für wahrscheinlich, dass Frauen im Jahr 2020 für die gleiche Arbeit den gleichen Betrag wie Männer erhalten werden. China war eines der optimistischsten unter allen befragten Ländern, was die Schließung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles im Jahr 2020 angeht.

Nach Angaben des Women in Business Reports 2019 von Grant Thornton belegen 31 Prozent Frauen Führungspositionen. Allerdings sind beispielsweise in der IT-Branche Frauen mit 55 Prozent überdurchschnittlich vertreten. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Bettina Al-Sadik-Lowinski hat 110 Topmanagerinnen interviewt, darunter auch Karrierefrauen aus China. Die Männer, Großeltern oder Haushaltshilfen halten den Rücken frei und kümmern sich um die Kinder, damit die Topmanagerinnen sich auf die berufliche Tätigkeit konzentrieren können. „Die Frauen machen sich frei von den Erwartungen anderer – an sie als Frau, als Mutter, als Mitarbeiterin. Das ist für die Russinnen und Chinesinnen am einfachsten, denn schon ihre Mütter und Großmütter waren in Vollzeit berufstätig, weil das durch die Gleichstellungspolitik in den kommunistischen Staaten einfach so war. Hausfrauen galten als Parasiten der Gesellschaft, sagt eine der Interviewpartnerinnen. Was sich übrigens gerade ändert: Mit steigendem Wohlstand wird das Modell der Hausfrau plötzlich neu entdeckt, als Privileg der superreichen Chinesin. Das ist in China das Neue.“ Care-Aufgaben gewinnen offiziell mehr an Anerkennung. Nach ihrer Scheidung wurde einer Frau eine Entschädigung von ca. 6000 Euro für ihre geleistete Hausarbeit in fünf Ehejahren zugesprochen. Die Rechte von Frauen sollen laut Gesetz mehr gestärkt werden.

Auch wenn Frauen in der Wirtschaft Karriere machen, in der Politik bleiben weiterhin die Männer dominierend. Laut einer Auswertung der Interparlamentarischen Union (IPU) liegt China in der monatlichen Rangliste beim Frauenanteil in den Parlamenten (1. Kammer) auf Platz 86.

Das im Februar 2019 von der chinesischen Regierung initiierte Gesetz „Circular on Further Regulating Practice to Promote Female Employment“ soll Diskriminierung von Frauen bei Bewerbungsprozessen verhindern. Bei Missachtung drohen negative Punkte im Sozial-Kreditsystem. Seit 2016 gilt das Gesetz gegen häusliche Gewalt, das Frauen schützen soll. Zuvor ließ jedoch die Regierung die größte Frauenschutzinitiative schließen. Für Frauenrechte setzt sich die Bürgerrechtsanwältin Guo Jianmei ein. Insbesondere auf dem Land sind Frauen bedroht, werden vergewaltigt oder enteignet. Sie wurde mit dem Alternativen Nobelpreis 2019 geehrt, konnte ihn aber nicht in Stockholm persönlich entgegennehmen.

Gewalt gegen Frauen hat sich durch die Corona-Pandemie auch in China erhöht, wie die Journalistin Franka Lu beschreibt. Frauen werden sogar von Unbekannten auf der Straße angegriffen und ermordet. So schnitt ein Mann einer Siebzehnjährigen die Kehle durch.

Nach dem Beginn der #MeToo-Bewegung in den USA wurde 2018 das Tabu der sexuellen Übergriffe auch in China zum gesellschaftlichen Thema. Frauen trauten sich erstmals, sexuelle Übergriffe öffentlich in den sozialen Medien anzusprechen. Die ehemalige Studentin Luo Xixi war von ihrem Professor sexuell belästigt worden – nachdem sie dies öffentlich machte, wurde er von seinem Posten entlassen. Als richtungsweisend gilt die Klage von Zhou Xiaoxuan – online auch unter ihrem Spitznamen Xianzi bekannt – und eine Heldin der #Metoo-Bewegung in China. Sie hat einen der prominentesten TV-Moderatoren des Landes vor Gericht gebracht und beschuldigt ihn, sie 2014 sexuell belästigt zu haben. Vor der Anhörung, die nicht öffentlich sein wird, sagte Xianzi der BBC, dass sie, egal was passiert, nichts bereuen wird. „Wenn ich gewinne, wird das viele Frauen ermutigen, sich zu melden und ihre Geschichten zu erzählen; wenn ich verliere, werde ich weiter in Berufung gehen, bis der Gerechtigkeit Genüge getan ist.“ Gleichberechtigung und Frauenrechte in China sind auf dem Vormarsch, aber es bleibt noch viel zu tun.

Buchtipp: Der kleine Buddha auf dem Weg zum Glück

„Wie einfach es doch ist, das Leben kompliziert zu machen. Und wie schwierig es sein kann, einfach glücklich zu sein.“ Dieses Zitat auf der Rückseite des Büchleins „Der kleine Buddha auf dem Weg zum Glück“ bringt es auf den Punkt. Glücklich zu sein oder zu werden, wünschen sich viele, doch was bedeutet wahres Glück und was muss ich tun, um dm eigenen auf die Sprünge zu helfen? Der Autor Claus Mikosch setzt sich mit dieser Problematik auf eine erzählerische, fast märchenhafte Weise auseinander. 

In seinem Buch schickt Claus Mikosch seinen Protagonisten, den kleinen Buddha, auf eine ungeplante Reise, auf der ihm unterschiedliche Menschen begegnen, die ihm aus ihrem Leben erzählen. So begegnet er unter anderen einem Gärtner, einer Bäckerin, einem Verkäufer, einem Krieger und sogar einer „Hexe“, die blind ist und kurioserweise in einer Höhe lebt. Der kleine Buddha erfährt in den Gesprächen mit seinen Mitmenschen die verschiedenen Geheimnisse des Glücklichseins kennen und lauscht den Anekdoten seiner neuen Freunde. Diese sind erstaunlicherweise sehr weise und tiefsinnig.  Anders als vielleicht erwartet, ist es also nicht der Buddha selbst, der Weisheiten und kluge Ratschläge weitergibt, sondern die einfachen Menschen, die sich ihm vertrauensvoll öffnen.

Wer dem kleinen Buddha auf seiner Reise folgt, mag sich an „Hectors Reise“ von Francois Lelord erinnert fühlen. Beide verwenden eine einfache, reduzierte Sprache und geben den Dialogen viel Raum. Der kleine Buddha ist ebenfalls als eine Reihe angelegt: Der kleine Buddha entdeckt die Kraft der Veränderung, das Wunder der Zeit und die Sache mit der Liebe sind Fortsetzungen des Glücksratgebers.

Ich empfehle das Buch allen, die Francois Lelord und Jorge Bucay mögen. Der kleine Buddha ist eine sehr leichte Lektüre mit netten kleinen Geschichten, die das Thema Glück allgemein beleuchten, ohne jedoch den Fokus auf fernöstliche Weisheiten zu setzen.

Claus Mikosch: Der kleine Buddha auf dem Weg zum Glück, Herder, gebundene Ausgabe, 2020, 128 Seiten

Buchtipp: Young China – Porträt über die neue Generation Chinas

400 Millionen Millennials leben in China. Wie denken junge Chinesinnen und Chinesen über die Tradition, Werte, Politik und die Zukunft des eigenen Landes? Was bewegt diese Generation? Zak Dychtwald gibt in seinem Buch „Young China. Wie eine neue Generation ihr Land und die ganze Welt verändert“ Einblick in die Lebens- und Gedankenwelt der jungen Generation in China, die nach 1990 geboren ist und die Zukunft des Reichs der Mitte entscheidend mitprägen wird. Die Reportage des Amerikaners, der über Jahre China erkundet hat, legt offen, welche Sehnsüchte die Digital Natives haben und warum sie selbstbewusst auf den Westen schauen.

Zak Dychtwald hat in China studiert und gearbeitet und erzählt in seinem Buch „Young China“ von seinen Erlebnissen und Gesprächen mit jungen Chinesen über ihr Leben und ihre Zukunft in dem aufstrebenden Land. Die junge Generation in China ist weltoffen, studiert häufig im Westen, ist digital unterwegs, gut ausgebildet und innovativ. Es gibt aber auch viele Herausforderungen: Eheerwartungen und Homosexualität, Wohnungsmangel und gesellschaftlicher Druck, die Eltern zu versorgen. Chinas Jugend weiß um die staatliche Zensur in den sozialen Medien, die sie aber laut Autor nicht als unerträglich empfinden.

Ein Umdenken hat eingesetzt. Chinas Jugend tritt selbstbewusst auf und empfinden Stolz darüber, wie sich China aus der Armut zu einem Global Player zurückgekämpft hat. China hat es in den letzten 30 Jahren vom „Tellerwäscher zum Millionär“ geschafft – mit einem Anstieg des Pro-Kopf-Brutto-Inlandsprodukts um das 30-fache. Übrigens: Deutschland hat in diesem Zeitraum das 2,1-fache Wachstum erlebt. Von dem „kranken Mann Asiens“ kann also nicht mehr die Rede sein. Dabei gehe es aber weniger um den Aufstieg Chinas, sondern um die Rückkehr zu alter Größe vor den misslichen Erfahrungen seit den Opiumkriegen. Wirtschaftswachstum wird als Erfolg des ganzen Landes angesehen, das sich gegenüber dem Westen behauptet. In den Schulen wurde die lange Geschichte Chinas als wohlhabender, mächtiger Nationalstaat bereits seit 1991 vermittelt. Der Autor weist auf die „Patriotische Erziehungskampagne“ hin, die zwei Jahre nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung und den Ereignissen auf dem Himmlischen Platz des Friedens, ihren Lauf nahm.

Die Bedeutung des Freiheitsbegriffs ist bei den jungen Leuten anders besetzt als im Westen. Laut Dychtwald äußere sich die Sehnsucht nach Freiheit in erster Linie in dem Streben nach persönlicher Freiheit, insbesondere nach dem Wunsch, sich von den kulturellen Traditionen und Erwartungen der Gesellschaft und der Eltern zu befreien. Politische Freiheit, demokratische Wahlen würden nur eine untergeordnete Rolle spielen. Gegenüber der politischen Situation und den Beschränkungen durch das Regime herrsche eher Gleichgültigkeit.

Fazit: „Young China“ ist trotz der über 350 Seiten ein kurzweiliges und spannend geschriebenes Buch über die heutige junge Generation in China. Zak Dychtwald gibt einen detailreichen Einblick über die Sehnsüchte, Ziele und Haltungen der chinesischen Millennials im modernen China. Es ist ein wertvoller Beitrag, um zu verstehen, wie die junge Generation tickt und wie sich China zukünftig weiter entwicklen wird. Wer sich für China interessiert, für den ist das Buch eine unverzichtbare Lektüre.

Zak Dychtwald: „Young China. Wie eine neue Generation ihr Land und die ganze Welt verändert“, Econ Verlag (Ullstein), 352 Seiten

Buchtipp: Die lautlose Eroberung – wie China westliche Demokratien unterwandert

Die chinesische Regierung übt programmatisch immer mehr Einfluss auf Institutionen und Gruppen in westlichen Ländern aus – durch Zwang, Einschüchterung, Druck durch wirtschaftliche und technologische Ressourcen. Was die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) bezweckt und wie sie dabei vorgeht, um ihre Macht in westlichen Demokratien auszubauen, kann man jetzt in dem aktuellen Buch „Die lautlose Eroberung“ von Clive Hamilton und Mareike Ohlberg nachlesen. Die Autoren geben ein deutliches Signal an die Verantwortlichen: Die westlichen Demokratien sind aufgefordert, jetzt Widerstand leisten, wenn sie gegenüber der aufstrebenden Weltmacht China auch in Zukunft bestehen wollen.

 

Die chinesische Regierung unterwandert die westlichen Demokratien und will eine globale Neuordnung schaffen – natürlich mit China an der Spitze. Wie gelingt dies? Hamilton und Ohlberg beschreiben die Strategie der Kommunistische Partei Chinas detailreich und akribisch mit vielen Fakten und Beispielen.  Mehrere Ebenen sind betroffen wie Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, politische Eliten in Europa und Nordamerika. Dabei betonen die Autoren zurecht gleich zu Beginn, dass das chinesische Volk nicht gleichzusetzen sei mit der Kommunistischen Partei Chinas. Diese will nämlich von der westlichen Welt als Stimme der gesamten Chinesen wahrgenommen werden. Aber: Man müsse deutlich trennen zwischen Partei, Nation und dem chinesischen Volk.

Als Beispiel der Wirtschaftseinflussnahme wird natürlich auch auf die Seidenstraßen-Initiative hingewiesen. Aber auch einzelne Unternehmen wie Huawei, der weltgrößte Hersteller von Kommunikationsausrüstung, hat besondere Möglichkeiten, gezielt auf europäische Institutionen einzuwirken. Sponsoring von Sportveranstaltung oder die Finanzierung von Forschungsarbeiten an europäischen Universitäten sind Mittel der Einflussnahme, die jedoch auch neuerdings als Gefahr wahrgenommen werden. Einige Universitäten nehmen aus diesem Grund keine Fördergelder mehr an.

Auch die Konfuzius-Institute an den Universitäten, die ursprünglich den Besuchern die chinesische Sprache und Kultur vermitteln sollen, hätten strategische Funktion und übten laut Recherchen nachweislich Druck aus. Eingriffe in die Freiheit der Forschung und Lehre, Meinungsfreiheit und Zensur werden von den betroffenen Forschungs-Institutionen oftmals kaum öffentlich kommuniziert, um Ärger zu vermeiden oder aus Angst, Fördergelder zu verlieren.

China wird unbestritten zum Global Player aufsteigen. Aber wie soll der Westen reagieren? Anders als die Autoren Theo Sommer oder Wolf D. Hartmann, die eher Kooperation statt Isolation als Lösung empfehlen, setzen Hamilton und Ohlberg auf Widerstand gegen den Feind und Aggressor China und geben konkrete Handlungsempfehlungen. Unter anderem sei die Stärkung, Verteidigung und Verbündung der offenen Gesellschaften wichtig. Auch das Benennen von Missständen im Zusammenhang mit den Menschen- und Freiheitsrechten durch Politik und Medien von zentraler Bedeutung.

Fazit: „Die lautlose Eroberung“ liefert viele Hintergrundinformationen und einen umfassenden Überblick zur Strategie der KPCh durch Infiltrieren und Manipulieren von politischen Eliten und Institutionen in der Wirtschaft und Wissenschaft. Ergänzt wird die Analyse mit einem Glossar und einem Anmerkungsapparat von fast 90 Seiten. Ein informatives, tiefgehendes, aber verständlich geschriebenes Buch über Chinas geopolitische und wirtschaftliche Strategien, die Gefahren für die Demokratie und Freiheitsrechte sowie die Strukturen der KPCh zur Unterwanderung. Das Werk wird genug Anlass für Diskussionen geben. Empfehlenswert für Wirtschaftsfachleute, politische Akteure, China-Kenner und alle politisch Interessierten.

Ein Sprichwort besagt, dass man seinen Feind zum Freund machen soll. Ob und wie dies auch gelingen wird, liegt mit in der Hand der westlichen Demokratien. Kooperationen, wo es sinnvoll erscheint, und sich gegen die unverhältnismäßigen Vereinnahmungsversuche der chinesischen Regierung wehren – darin liegt womöglich der Schlüssel.

Clive Hamilton, Mareike Ohlberg: Die lautlose Eroberung. Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet, DVA, Mai 2020, 496 Seiten

Tipp: Am 28. und 29. Juni finden Lesungen mit Mareike Ohlberg statt.

 

Chinesische Weisheiten für Motivation

Buddha Repulse Bay, Hongkong„Das Leben ist ein wertvolles Geschenk, nutze die Zeit und verschwende sie nicht, keine Sekunde ist wiederholbar, achte auf deine Gedanken und Worte, lerne so viel du kannst und verbringe auch Zeit allein, liebe mit dem Herzen und vergib denen, die dich kränkten.“
„Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanke machen wir die Welt.“
~ Buddha

„Alles ist in uns vorhanden. Wenn wir in uns gehen und sind wahrhaftig, das ist die höchste Freude. Wenn wir stark sind in der Nächstenliebe und danach handeln, das ist der nächste Weg zur Vollkommenheit.“
~ Mengzi

„Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.“
„Träume entspringen wachen Gedanken.“
„Wer sanft auftritt, kommt weit.“
„Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“
~ Konfuzius

Bruce Lee Statue in Hongkong

Foto: Awai Cheung

„Der Wille gestaltet den Menschen, zum Erfolg braucht er jedoch Mut und Ausdauer.“
„Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da, oft dient es nur zum richtigen Zielen.“
„Der Mensch ist dazu geboren, Großes zu leisten, wenn er versteht, sich selbst zu besiegen.“
~ Bruce Lee

 

„Wenn der Weg der Veränderung weht, dann bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“
„„Deine Arbeit wird nur gedeihen, wenn du an sie glaubst.“
~ chinesisches Sprichwort

 

China, Taiwan, Hongkong – Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie

In Asien gibt es verschiedene Strategien, um die Verbreitung des Coronavirus aufzuhalten und Neuinfektionen zu verlangsamen. Ein Blick auf China, Taiwan und Hongkong zeigt, dass sich diese Wege von denen in den europäischen Ländern unterscheiden. Taiwan reagierte sehr früh und konnte die Zahl der Infizierten bislang gering halten.

 

Aktuelle Statistiken zur Corona-Pandemie findet ihr hier:

  • Worldometer (Worldometer wird von einem internationalen Team von Entwicklern, Forschern und Freiwilligen mit dem Ziel betrieben, weltweite Statistiken in einem anregenden und zeitrelevanten Format einem breiten Publikum auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. Es wird von Dadax, einem kleinen und unabhängigen Unternehmen für digitale Medien, veröffentlicht und u.a. von der Financial Times und New York Times genutzt.
  • tagesschau.de: interaktive Weltkarte (Quelle: Johns Hopkins University)

China

29.03.2020 Worldometer: 81.439 Coronafälle, 3.300 Tote, 75.448 wieder gesund

  • Quarantäne und Isolation: Wuhan, Ausgangspunkt der Coronakrise, wurde komplett abgeschottet. Nun wurde die Isolation beendet. Einreisen sind wieder möglich, Ausreisen jedoch nicht. Bald sollen auch wieder die Geschäfte öffnen.
  • Wichtiges Einsatzmittel ist in China die digitale Überwachung per Gesundheitscheck-Apps. Alibaba, Tencent und Linkgaia Technology haben entsprechende Apps im Einsatz.
  • Temperaturmessungen werden vor Supermärkten, Banken, in den Firmen vorgenommen.
  • Desinfektionen wurden flächendeckend eingeführt. Sogar Bargeld wird desinfiziert. Die Wissenschaft geht voran – die Idee: Infektionsroboter. Guang-Zhong Yang vom Institut für Medizinische Robotik an der Shanghai Jiao Tong Universität hat mit weiteren Wissenschaftlern zur Förderung des Robotereinsatzes aufgerufen. Mögliche Einsatzgebiete: Essen liefern, Fieber messen oder die Quarantäne überwachen, Flächendekontaminierung. Derzeit werden Roboter in verschiedenen Anwendungen getestet.
  • Lieferdienste: Der vermehrte Online-Versand führt zu Paketbergen, die in provisorischen Zelten abgelegt werden. Der direkte Kontakt von Lieferdienstmitarbeitern und Kunden wird so vermieden. Die Kunden holen sich ihre Pakete selbst ab.

Hongkong

29.03.2020 Worldometer: 641 Coronafälle, 4 Tote, 118 wieder gesunde Menschen

  • Quarantäne und Armband: Nach Hamsterkäufen von Toilettenpapier, Mundschutzmasken und Desinfektionsmitteln und den Streiks der Hospital Authority Employees Alliance ordnete die Hongkonger Regierung eine 14-tätige Quarantäne für Einreisende im Februar an. Personen mit Aufenthaltsberechtigung müssen sich nach Einreise einer 14-tägigen Quarantäne in öffentlichen Gebäuden unterziehen, eine häusliche Quarantäne wird jedoch akzeptiert.
  • Damit dies auch eingehalten wird, gibt es ein Armband mit integriertem QR-Code. Über eine App wird nicht der genaue Standort, aber ein Standortwechsel von den Eingereisten angezeigt. So sollen Verstöße gegen die Quarantäne nachvollziehbar gemacht werden. Entwickelt wurde es von der technischen Universität Hongkong und einem Start-up-Unternehmen. Nach zwei Wochen darf man erst das Armband ablegen. Dies wird aber offensichtlich nicht von allen eingehalten, wie Joshua Wong berichtet. Seit dem 25. März gilt in Hongkong eine Einreisesperre für Personen ohne Aufenthaltsberechtigung. Sie soll zunächst 14 Tage andauern.
  • In Hongkong setzt man auf Mundschutzmasken, die fast alle tragen. Die Verbraucherschutzbehörde hat sogar eine Anleitung einer Schutzmaske Marke Eigenbau verbreitet. In Restaurants tragen Gäste und Personal Masken. Zudem steht Desinfektionsmittel  bereit.
  • Die Regierung verteilt ein sog. Helikoptergeld von 10.000 Hongkong-Dollar (ca. 1200 Euro) an die Bürger, um gegen die Wirtschaftsflaute anzugehen.

Taiwan

  • 29.03.2020 Worldometer: 298 Coronafälle, 2 Tote, 39 wieder gesund
  • Taiwan hat nach den Erfahrungen der Sars-Krise 2003 schnell agiert und die Einreise von Personen vom chinesischen Festland bereits Anfang Februar verboten.
  • Im Januar wurde das Central Epidemic Command Center (CECC) eingerichtet. Medizinischer Bedarf wurde rationiert und die Öffentlichkeit umfassend über die Lage informiert.
  • Handydaten werden genutzt, um Erkrankte zu kontrollieren und die Rückverfolgung von Kontaktpersonen zu ermöglichen. Risikogruppen wurden zudem identifiziert: Es gab einen Abgleich der Daten der Nationalen Krankenversicherung mit denen der Einreisebehörde, des Melderegisters der taiwanischen Bürger und der Ausländerregistrierung.
  • Um Hamsterkäufe zu vermeiden, wurde entschieden, Mundschutzmasken pro Woche und Einwohner auf 5 Stück zu rationieren. Desinfektionen werden in den öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln vorgenommen. Schon früh wurde der Export von Desinfektionsmitteln und Masken verboten und deren Produktion hochgefahren.
  • Wer in Quarantäne ist, wird mit Lebensmitteln und Gesundheitschecks unterstützt.

Weitere Links:

29. März 2020: welt.de, Beim nächsten Ausbruch werden Ausländer beschuldigt

28. März 2020:
heise.de, Reisebericht aus Taiwan

28. März 2020:
spiegel.de, Was Forscher über den Ursprung der Pandemie wissen

28. März 2020:
tagesspiegel.de: Coronavirus-Mundschutz zum Selbermachen – eine Anleitung

26. März 2020:
Business Insider, Darum kehren Länder wie China, Südkorea, Taiwan und Japan langsam zur Normalität zurück — während das Corona-Virus in Europa und den USA außer Kontrolle zu sein scheint

20. März 2020: wuv.de, Arbeiten in Shanghai – 45 Tage Corona-Schockstarre

13. März 2020:
stern.de:  Wie Hongkong es trotz Coronavirus geschafft hat, das Leben aufrechtzuerhalten

 

#Coronavirus – Hashtags für Mut und Optimismus in der Krise

Ariapsa MX/Pixabay

Die Corona-Krise lässt die Menschen digital zusammenrücken. In den vergangenen Wochen sind viele neue Hashtags entstanden – als Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus. Nutzer posten auf Twitter, Facebook, YouTube oder Instagram, um anderen Mut zu machen, mit ihrer Kunst zu berühren oder den Mitmenschen ein positives Gefühl mitzugeben.

Die Hashtags lauten beispielsweise #FlauschTheCurve, #MuseumMomentofZen, #SongsOfComfort, #MyQuarantineInSixWords oder #coronaart. Wer unter diesen Hashtags twittert oder postet, teilt positive Momente, will ein Zeichen setzen oder ein Gemeinschaftsgefühl in diesen außergewöhnlichen Zeiten vermitteln. Mit Kreativität, Optimismus und zuweilen auch mit einer Prise Humor.

Außerdem melden sich derzeit viele Prominente zu Wort, die Mut machen oder über Hygienemaßnahmen aufklären wie Gloria Gaynor, Shah Rukh Khan, James Cordon. In China gibt es sogar eine Corona-Hymne mit bekannten Sängern, u.a. Jacky Chan.

Hier findet ihr meine Auswahl an Social-Media-Fundstücken.
Also gerne anschauen und reinhören – viel Spaß und bleibt gesund!

Großartige Performance in der Küche – Yo-Yo Ma spielt den „Schwan“ von Camille Saint-Saëns.

https://twitter.com/mbjorgum/status/1242407833586601987

Umgedichtet – eine neue Variante des Songs „Torn“ von Natalie Imbruglia passend zur Corona-Krise

https://twitter.com/Faranak_amidi/status/1239943193048776704

#MyQuarantineInSixWords – Wie User ihre Quarantäne in 6 Worten beschreiben

#musikfuerdeutschland – Musiker spielen „Ode an die Freude“ von Beethoven am Fenster oder auf Balkons

https://twitter.com/NagoyaNekoo/status/1241780701898444808

#Coronavirusrhapsody – Gänsehautmoment…

Starker digitaler Auftritt – 37 Sänger und 1 Song

Saubere Sache – Gloria Gaynors singt ihren Song „I will survive“ beim Händewaschen

Spread Awareness – In Shah Rukh Khans Video nutzt er seine alten Filme und Lieder, um die Botschaft zu vermitteln, dass er während des anhaltenden COVID-19-Ausbruchs die notwendigen Vorkehrungen getroffen hat.

Entertainment trotz Krise – James Cordons Ansprache zu Beginn seiner Show

Coronavirus Anthem – eine Hymne, bei der auch Jacky Chan mitsingt

#FlauschTheCurve – Was fürs Herz…

https://twitter.com/nadia_kuhn/status/1238788295720607746

https://twitter.com/FrauMaja/status/1238882739815886848

https://twitter.com/OregonProgress/status/1242313559561736192

Echte Hingucker – #MuseumMomentofZen bringt Kunst in die eigenen vier Wände und fördert Kreativität der Leute

 

 

 

#wirbleibenzuhause – 10 Ideen gegen Langeweile

In deChinesische Akrobatenr Corona-Krise heißt es für viele Menschen: #WirBleibenZuhause. Ein Großteil der Berufstätigen arbeitet mobil, Eltern kümmern sich um ihre Kinder zu Hause, die Schulen sind geschlossen. Damit einem nicht die Decke auf den Kopf fällt, braucht es kreative Abwechslung und Ablenkung. Was also tun gegen Langeweile? Wer nicht auf Stühlen balancieren kann und will, für den habe ich einige Ideen zusammengestellt. Inspirationen, wie ihr eure freie Zeit zu Hause sinnvoll nutzen könnt – von Bewegung über Kunst bis zur Kreativität.

Wichtig dabei: Habt Spaß, lernt Neues, entdeckt eure Talente und probiert es einfach aus! Und natürlich das Wichtigste: Bleibt gesund.

  1. Neues Lernen

    „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, hört man damit auf, treibt man zurück“, sagte der legendäre chinesische Philosoph Laotse.Egal, ob man eine neue Sprache lernt, Webinare oder virtuelle Konferenzen besucht oder sich mit ganz neuen Themen beschäftigt: Neue Eindrücke und Lernerfolge machen Spaß und bringen einen voran.  Kostenlose Sprachkurse gibt es beispielsweise bei Duolingo. Wer auf Werbung verzichten will, muss allerdings auf das kostenpflichtige Duolingo Plus wechseln. Auf YouTube gibt es zudem viele kostenlose Kurzvideos, mit denen man zumindest einige Basiswörter erlernen kann, z.B. Mandarin mit Everyday Chinese oder Kantonesisch lernen mit Olivia Spannend sind auch die Projekte auf Devpost,e ine Plattform, die Software-Ingenieure bei der Teilnahme an Software-Wettbewerben (Hackathons) und bei der Suche nach Ingenieursjobs unterstützt. Aktuell ist der Hackathon der Bundesregierung „WirvsVirus“ zur Bekämpfung des Coronavirus durch digitale Lösungen. Zehntausende haben mitgemacht und das Ergebnis sind 1500 Projekte, die  nun gesichtet werden. Alle Projektideen sind als Videos zu finden unter Devpost Software.Mein Favorit ist das Corona Informationszentrum – ein zentraler Informationsort als digitaler Raum, in dem man sich spielerisch über alles Wichtige zur Corona-Krise informieren und austauschen kann.

  2. Neue Kochrezepte ausprobieren

    Im Internet findet ihr viele einfache oder raffinierte Kochrezepte zum Nachkochen.
    Hier auf meinem Blog gibt es auch einige Rezepte, die ihr ausprobieren könnt.
    Wie wäre es mit einer einfachen und leckeren Reissuppe? Oder Gaozi?
    Außerdem findet ihr viele Kochbuch-Tipps in meiner Rubrik Essen und Trinken.
    Oder lasst euch inspirieren von Mama Cheungs Homestyle-Rezepten, über die ich hier berichtet habe.

  3. Basteln mit Kindern

    Smartphone weg, Fernseher aus – jetzt wird gebastelt. Ob gemeinsam mit Kindern oder alleine, es gibt so viele kreative Bastelmöglichkeiten. Erinnert ihr euch noch an die Sendung „Finger Tips“? Hier gab es immer einen tollen Basteltipp mit Klopapierrollen. Einige Anleitungen (mit und ohne Klopapierrollen) habe ich für euch rausgesucht.Strandfußball – Kicker
    Stiftehalter „Hund“
    Chinesische Fliegende Fische
    Monsterlesezeichen
    Einhornlesezeichen
    Koi-Karpfen
    Wassermelonenfächer
    Chinesischer Geldbaum

  4. Nähen und Lifehacks

    Ich bin ein Nähanfänger, aber glaubt mir: Mithilfe von YouTube und ein wenig Übung gelingt es jedem, einen einfachen Beutel zu nähen. Im Internet finden sich viele Anleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene für Geschenke, Kleidung oder Taschen.DaWanda Nähschule mit pattydoo: Beuteltasche zum Wenden
    Kleine Tote Bag nähen
    5 Last-Minute Nähideen für GeschenkeUnd wer wissen will, wie eine Nähmaschine funktioniert, der schaut sich dieses Video an.
    Tolle Hacks zum Nähen findet ihr hier.

  5. Bewegung mit Yoga, Qigong, Karate

    Man muss nicht ins Fitnessstudio, um Sport zu machen. Für Yoga reicht es, eine Matte oder eine Decke auf den Boden zu legen. Für Qigong braucht man sogar keine Geräte oder Hilfsmittel.
    Qigong eignet sich zudem sowohl für Kinder als auch für ältere Menschen.Hier ein paar Übungen zum Mitmachen:
    Yoga mit Helga Schörgendorfer
    Qigong mit Awai Cheung
    Kimura Karate Schule Charlottenburg auf Facebook

  6. Achtsamkeit und Entschleunigung

    Das Alltagsleben hat sich gravierend geändert. Restaurants und Parks sind geschlossen. Auf den Straßen fahren weniger Autos, auf den Gehwegen sind weitaus weniger Menschen unterwegs.  Wir erleben Entschleunigung und das Wesentliche gerät wieder in den Fokus. Ich bin achtsamer geworden und freue mich über die warmen Sonnenstrahlen, das Vogelgezwitscher und wie der Baum vor meinem Fenster weiße Blüten trägt. Die Freude über die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen, rücken in den Vordergrund. Versucht es mit mehr Achtsamkeit: Wie fühlst du dich am morgen? Wie schmeckt dein aromatischer Tee? Was für Geräusche und Gerüche umgeben dich? Achtsamkeit ist die Konzentration auf die Sinne. Beobachte ohne zu beurteilen.
    Wer zur Ruhe kommen will, kann es auch mit Meditation versuchen.Das Leben, wie es hier und jetzt ist, eingehend betrachtend weilt der Übende in Festigkeit und Freiheit. (Buddha)

    Übrigens schlafen auch Menschen gut ein, wenn sie bestimmte Geräusche hören, die eine beruhigende Wirkung haben wie z.B. Flüstern, das Kämmen von Haaren oder das Knistern von Papier. Man spricht hierbei von ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response).

  7. Kultur digital erleben

    Museen und Ausstellungen sind bis auf Weiteres geschlossen. Dennoch muss man nicht auf Ausstellungen komplett verzichten. Digitale Ausstellungen laden Besucher ein, die Kunstwerke und Objekte auf eine etwas andere Art kennen zu lernen.
    Am 29. März bietet beispielsweise das Kunstforum Darmstadt auch virtuelle Führungen auf Facebook.

    #MuseumMomentofZen
    Unter diesem Hashtag gibt es beruhigende Kunst in Coronazeiten auf Twitter und Instagram

    Virtuelle Museen – einige Beispiele:
    Google Arts & Culture
    Museum für Naturkunde Berlin
    Städel Museum Frankfurt
    Digitale Kunsthalle ZDF
    MetMuseum 360 Grad
    Bayerische Staatsbibliothek
    Kunstforum Darmstadt
    Museum für Kommunikation Frankfurt

  8. Musik hören oder selbst spielen/singen

    Was gibt es Entspannenderes als Musik? Hört eure Lieblingsmusik oder auch alte Platten oder CDs, die an schöne Momente erinnern. Jetzt ist auch eine gute Zeit, um wieder selbst zu musizieren. Ich habe mich wieder ans Klavier gesetzt und länger geübt als sonst. Musik verbindet – das zeigt nicht nur das Beispiel von singenden und musizierenden Italienern auf den Balkons. Gestern fand auch ein Flashmob um 18 Uhr in Deutschland statt.

    Unter dem Motto bzw. Hashtag #musikfuerdeutschland wurde deutschlandweit die „Ode an die Freude“ von Beethoven angestimmt. In meiner Nachbarschaft war ich allerdings die Einzige.
    Wer kein Instrument spielen kann, der kann auch Singen. Singen kann jeder! Auf YouTube gibt es viele Karaoke-Songs und außerdem auch amüsant vorgetragene Tipps zum Stimmtraining wie von #singtipsbyemu.

  9. Eigenen Blog erstellen

    Vielleicht habt ihr aber auch Lust, einen eigenen Blog zu kreieren – mit eigenen Gedichten, Do-It-Yourself-Tipps oder zu einem Thema, das euch schon immer interessiert  hat.

  10. …und wenn alles nichts mehr hilft: Katzenvideos gucken (oder Hunde- oder Pandababy-Videos)

    https://twitter.com/JuniaSchneider7/status/1241509011628974083
    https://www.youtube.com/watch?v=ebMZwFIJ0jc&feature=emb_logo